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Ab jetzt offiziell alt

Da ich mit meinen 48 Jahren seit kurzem Hörgeräte trage und immer wieder die selben Fragen und Geschichten höre, will ich mal aufschreiben, wie das so gelaufen ist.

Iggy Pop, 72, lebende Legende, im Interview

Prolog

Im Jahr 2004 operierte ich im Alter von 32 Jahren am Rand des Hörsturz herum und wurde vom notfallmäßig aufgesuchten HNO-Arzt gefragt, ob ich denn wisse, dass ich schwerhörig sei. Ich habe mir das nicht weiter zu Herzen genommen, sondern mit einem Schulterzucken abgetan aber ab da zumindest peinlichst darauf geachtet, bei jeglichen lauten Tätigkeiten, Konzertbesuchen u.ä., Gehörschutz zu tragen.

Irgendwann Mitte der 2010er Jahre wurde ich erneut von einem HNO-Arzt darauf angesprochen, bis der selbe Arzt mich im Herbst 2019 schließlich klar aufforderte, mal darüber nachzudenken, mir Hörgeräte anpassen zu lassen. Der Hörtest war in den hohen Tönen extrem durchwachsen und ein Test des Sprachverständnis wirklich miserabel ausgefallen. “WURST”, “DURST”, “ZANK”, “DANK”, “ZOPF”, “TOPF”, wer kann solche sprachlichen Feinheiten schon genau unterscheiden?

OMG erstmal googeln

Wer plötzlich mit diesem Hörgerätegedöns konfrontiert ist, will natürlich auf jeden Fall zunächst einmal und überhaupt unbedingt ein Gerät, das unsichtbar im Gehörgang verschwindet. Bloß kein so ein Ding hinterm Ohr. Nach etwas Recherche bleibt einem aber nichts anderes, als diese einfachen Umstände zu akzeptieren:

  • Wer Bluetooth will, muss aus dem Schädel draußen bleiben, um Funkempfang zu haben.
  • Niemand will sich einen Lithium-Ionen-Akku tief in den Gehörgang schieben. Es gibt keine Akku-Geräte für ins Ohr.

An dieser Stelle darf dennoch bereits gespoilert werden, dass Akku-Geräte auch hinterm Ohr äußerst unüblich sind. Gängig sind Geräte für die Batteriegrößen “Typ 10” und “Typ 312”. Typ 10 ist eine winzige Batterie mit 6mm Durchmesser und der Standard für Geräte im Gehörgang. Typ 312 ist mit 8mm Durchmesser immer noch ziemlich klein und, so wie ich das sehe, der gängigste Standard für Geräte hinterm Ohr.

Da ich bereits Erfahrung mit per Otoplastik angepassten Kopfhörern hatte, die im Gehörgang gern mal nervig, juckend und schwitzig werden, habe ich mich sehr früh gegen ein In-Channel-Gerät entschieden.

Was die Google-Ergebnisse angeht, gibt es im Internet kaum Informationen über Hörgeräte, bei denen es sich nicht um offizielle Verlautbarungen der Hersteller handelt. So gut wie alle jüngeren Hörgeräteträger im Netz sind von Geburt an schwerhörig und haben in dieser Lage wohl nochmal ganz eigene Filterblasen, innerhalb derer der Austausch über die Hardware stattfindet, wenn überhaupt.

Let’s do this

Im Oktober 2019 ging es also los und ich machte mich mit einer Verordnung vom Ohrenarzt auf den Weg zum Akustiker.

Der Siemens-Ableger Signia-Hörgeräte verkauft sich im Web ziemlich hochglänzend als der Marktführer schlechthin, und so startete auch der Akustiker erstmal mit dem Test des Signia Pure 312.

Signia Pure 312

Der Einstieg in die Benutzung dieser Geräte gestaltete sich dann allerdings deutlich weniger angenehm, als erwartet. Wo ich eben noch gelesen hatte, dass Apple iOS die beste Hörgeräteunterstützung bietet, lieferten sich plötzlich das iPhone und das iPad erbitterte Schlachten um die Lautstärkeregelung der Hörgeräte. Die Übergabe der Soundwiedergabe zwischen iPad und iPhone funktionierte bisweilen überhaupt nicht und beim Telefonieren wurden die eingebauten Mikrofone der Hörgeräte nicht benutzt, sondern ich musste das iPhone wie die sprichwörtliche Scheibe Knäckebrot vor den Mund halten.

Begleitet wurde das ganze von wiederkehrenden Störgeräuschen (“Zing!”), die ich auf Haare am Mikrofon zurückführte. Auf der Heimreise vom 36. Chaos Communication Congress kamen dann analog klingende Störgeräusche dazu, die sich anhörten, wie wenn an einem FM-Funkgerät die Rauschsperre kurz aufgeht. Was für ein digitales Gerät schon ziemlich bemerkenswert ist.

Mit meinem beträchtlichen Waschzettel an Macken diagnostizierten Akustiker und Hersteller einen Hardwaredefekt und die Pure 312 wurden durch andere Geräte des selben Modells ersetzt. Diese hatten leider die exakt selben Macken, waren dazu noch extrem empfänglich für Rückkopplungen und hatten extremst kurze und unsymmetrische (links noch einmal 50% kürzer als rechts) Batterielaufzeiten. Nach zwei weiteren Wochen wechselten wir dann auf ein anderes Modell von einem anderen Hersteller.

Sind wir bald da?

Nach der Pleite mit Signia ging es nun also mit einem OPN S 2 von Oticon weiter.

Oticon hat eine vollkommen unterschiedliche Plattform, die anders als Signia nicht nur keine Steuerung per Ultraschall mehr erlaubt, sondern auch Taschensender ausschließlich per Bluetooth Low Energy anbindet, dafür aber erstaunlicherweise nicht kabellos durch den Akustiker konfigurierbar ist. Als Träger wird man zur Anpassung mit einem wirklich beträchtlichen Kabelbaum behangen und der Akustiker muss dabei mit den vielleicht filigransten Adaptern hantieren, die ich je gesehen habe.

Leider zeigten sich sofort, noch im Studio des Akustikers, die selben Probleme mit der Bluetooth-Kommunikation. Im Gegensatz zu Signia gab es hier allerdings ein Telefongespräch mit dem Hersteller, bei dem folgendes rauskam:

  • Die Hörgeräteintegration bei Apple ist nicht so gut, wie man glauben könnte.
  • Wenn man zwischen iPhone und iPad wechseln will, schaltet man besser beim jeweils ungenutzten Gerät Bluetooth aus.
  • Bluetooth Low Energy gibt die Nutzung der in den Hörgeräten verbauten Mikrofone zum Telefonieren nicht her, sondern da muss nochmal ein Stück Hardware zum anclipsen ran (bei Oticon: ConnectClip, bei Signia: Streamline Mic, jeweils ca. 200 Euro), das per Bluetooth mit dem Handy gekoppelt wird und das Mikrofon beinhaltet.

Das war jetzt nicht wahnsinnig begeisternd, aber zumindest klar kommuniziert.

Seit dem Umstieg auf Oticon habe ich keinerlei Störgeräusche mehr im Ohr. Es waren NICHT die Haare! Die Oticons in die Rückkopplung zu treiben, ist nahezu unmöglich, während ich bei Signia nur mit der Hand in die Nähe des Ohrs kommen musste. Zusammen mit der ganz gut gelungenen akustischen Anpassung der Oticon-Geräte werde ich den ganzen Tag kein einziges mal daran erinnert, dass ich Hörgeräte trage.

Stromversorgung

Oticon OPN S2

Wie schon gesagt, sind Akkugeräte unüblich. Sie fallen vor allem durch ihre kurze Laufzeit auf. Die Hersteller werben mit “Leistung für einen ganzen Tag” und selbst Signia verspricht für das Flaggschiff Styletto X in Verbindung mit dem Lade-Etui, also einer Hosentaschenbox mit Akku, wie man sie von den Apple Airpods kennt, nur 4 Tage Unabhängigkeit von der Stromversorgung.

Eine Zink-Luft-Batterie vom Typ 312 hält dagegen 6 Tage, in extrem ruhiger Umgebung auch mal 7 Tage, so dass man mit einem handelsüblichen Sixpack Batterien zum Preis von 2 Euro nicht nur für einen halben Monat unabhängig ist, sondern den international gängigen Batterietyp auch in der hinterletzten Ecke der Welt, wie etwa in der Apotheke oder im Baumarkt, nachkaufen kann.

Da Zink-Luft-Batterien bei Amazon in den Rezensionen massenhaft als “Fälschungen” oder “minderwertige Qualität” in der Luft zerrissen werden, sei an dieser Stelle noch einmal gesagt, dass jede Batterie nach dem Abpulen des Siegels mindestens eine Minute lang atmen muss, bevor man sie einsetzt. In den Batterien sind Luftlöcher, durch diese muss Sauerstoff reinkommen, und erst dann fangen die Dinger an, Spannung abzugeben. Ich habe erst um die 50 Batterien durch, aber bei denen war kein einziger Ausfall dabei.

Kopfhörer, Freisprechen etc.

Mit der so stark beworbenen Bluetooth-Funktionalität gibt es ja nun gewisse Probleme. Da meine Hörgeräte im Gehörgang mit “offenen” Gummischirmchen sitzen, können sie beim Musikhören keinen Bass wiedergeben, so dass ich sie allenfalls mal benutze, um am Handy ein Youtube-Video anzusehen. Steckt man das Handy mit dem Mikrofon nach oben in die Hemdtasche, kann man behelfsweise ganz ordentlich telefonieren.

Da die Oticon-Geräte sehr resistent gegen Rückkopplungen sind, kann man ohrumschließende Kopfhörer schnell drüberziehen, ohne mit Problemen rechnen zu müssen. Kopfhörer mit Active Noise Canceling funktionieren hervorragend, allerdings sind meine Hörgeräte mit ihrer Verstärkung hoher Töne nicht gerade hilfreich, wenn es um die hohen Töne geht, die ANC-Kopfhörer typischerweise nicht gut unterdrücken können.

Ich telefoniere weiterhin hauptsächlich mit meinen Jabra Evolve 75. Auch wenn diese leider ohraufliegend sind, ist die Sprachqualität beim Gegenüber einfach zu überragend, um irgendwelche Experimente zu unternehmen. Die Hörgeräte haben aber natürlich bei ohraufliegenden Kopfhörern absolut freie Bahn, um Außengeräusche ins Ohr zu pumpen. Nachdem ich endlos lange am Handy herumregeln musste, habe ich mir nun die Taste an den Hörgeräten mit der Mute-Funktion belegen lassen, so dass ich sie beim Telefonieren mit einem Handgriff einfach stummschalten kann.

Auf die Anschaffung des ConnectClip werde ich wohl verzichten, da ich mir davon keinen Nutzen verspreche.

Zwischenzeitlich bin ich auch Besitzer des oben bereits erwähnten ConnectClip, der genau wie beworben funktioniert.

Kosten

Es ist wahr, einfach alles. Die dunkle Seite, es gibt sie.

Ein solcher Satz Hörgeräte kostet 4000 Euro, und das ist noch nicht die oberste Preisklasse. Aus nichttrivialen Gründen habe ich beim Akustiker einen ausgesprochen hohen Rabatt auf den Eigenanteil bekommen, so dass ich nach Schnickschnack, Rezeptgebühr, Abschluss einer Versicherung und Rundungsdifferenz mit einem Kreditkartenbeleg von 1600 Euro aus dem Laden raus bin. Die angenommene Lebensdauer beträgt 6 Jahre; erst danach zahlt die Krankenkasse wieder ihre ca. 1500 Euro zu.

Ich habe das teure Gerät genommen, weil ich es kann und es mich technisch interessiert hat, aber wer sich zu einer solchen Ausgabe nicht in der Lage sieht, sollte auf jeden Fall Abstriche beim ohnehin mangelhaften Bluetoothzirkus machen. Auch bei den teuer vermarkteten Signalverarbeitungs-Features (etwa “Own Voice Processing” bei Signia) ist nicht alles Gold, was glänzt, und exzellente Ergebnisse wohl nur mit noch mehr Sitzungen beim Akustiker erreichbar. Die App und die ganze Smartphone-Fernsteuerung habe ich ebenfalls zur Seite gelegt, seit die Tasten an den endgültigen Geräten nach meinen Wünschen belegt sind.

Fazit

Bis die Geräte vernünftig angepasst waren, musste ich mich wirklich verflixt oft auf den Weg zum Akustiker machen. Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Leute da irgendwann die Nerven verlieren, Ja und Amen sagen, und schließlich auf Geräten sitzen, die sie nicht tragen wollen.

Wieviel Kraft es das Gehirn gekostet haben muss, ständig zwischen den Zeilen zu interpolieren, was der Gesprächspartner wohl wirklich gesagt hat, merke ich erst jetzt deutlich. Diese Routine ist weg und wenn ich die Geräte heute ablege oder stummschalte, höre ich einfach nur noch unglaubliches Genuschel und frage mich, wie ich jahrelang so leben konnte. Im Garten höre ich wieder die Vögel singen und die Insekten summen. Ich kann ins Café zu meinem Stammtisch gehen, ohne dass ich irgendwann mental auf Durchzug schalten muss. Ich konnte mit den gerade so erstangepassten Signia-Geräten meine Frau zur Weihnachtsfeier ihrer Firma begleiten, ohne wie ein begriffsstutziger Zausel dabei zu sitzen.

Das klingt alles wie ein unglaubliches Klischee aus der Hörgerätereklame, ist aber wirklich genau so gelaufen.

Seid nicht wie Iggy Pop, seid wie ich. 😊

Frage: “Hilft ein Hörgerät auch gegen Tinnitus-Geräusche?”

Ja. Ich höre zwei sehr hohe klirrende Töne um 8 und 10 kHz, die mich zwar noch nie am Einschlafen gehindert haben, aber tagsüber ganz schön zur Belastung werden können. Ich habe vor einiger Zeit mit Tinnitus-Playlisten auf Spotify experimentiert und diese bereits als Entlastung empfunden. Meine Hörgeräte haben einen aktivierbaren Tinnitus-Noiser, um ein relativ hochfrequentes Rauschen einzuspielen. Das kann in stressigen Situationen auf diskrete Weise als Entlastung dienen. Wichtiger ist in den meisten Situationen, dass der Tinnitus durch die Verstärkung der hohen Töne keine Sprachlaute mehr überdeckt. Dadurch kann er sich nicht mehr so einfach in den Vordergrund spielen.

3 Monate Alienware m15

Nachdem mein Macbook Pro auch schon wieder mehr als 4 Jahre auf dem Buckel hatte, musste ich langsam akzeptieren, dass das nächste kein Macbook mehr sein konnte. Ungelöste Mechanikprobleme an den aktuellen Tastaturen, fehlende Esc-Taste, und das ganze, da es ein dedizierter Grafikchipsatz sein sollte, ausschließlich zu abenteuerlichen Preisen um 3000 Euro. Da musste Apple leider mal draußen bleiben.

Nach qualvoller Evaluierung der Optionen entschied ich mich für das neue Dell Alienware m15 mit US-Tastatur, mattem 15.6″ Full-HD-Bildschirm mit 144Hz, Intel Core i7-8750H (6 Core, 12 Threads), 16 GB Arbeitsspeicher, Nvidia Geforce GTX 1060 und 3 Jahren Next-Day vor-Ort-Service. Die gewählte Konfiguration hat keine 2,5″-SATA-Festplatte mehr, sondern einen entsprechend von 60Wh auf 90Wh vergrößerten Akku.

Als Massenspeicher hatte ich das NVMe-Modul mit 256GB gewählt, das ich sofort nach Lieferung durch eines von Samsung mit 1TB getauscht habe. Bemerkenswert ist, dass noch ein zweiter NVMe-Slot frei ist, so dass man sich auch eine schicke und schnelle RAID-Konfiguration bauen könnte.

Das Gehäuse des m15 ist das flachste, das Alienware bisher angeboten hat. In Relation zum Display hat es aber einen auffallend großen Fußabdruck und hat ein 4:3-Format. Die sehr breiten schwarzen Ränder ober- und speziell unterhalb des Display habe ich zu Anfang als sehr störend empfunden. Ich nehme den ca. 5cm breiten unteren Rand aber aktuell als ergonomisch äußerst vorteilhaft wahr, da er das Display auf eine bessere Betrachtungsposition anhebt.

Tastatur und Verarbeitung gefallen mir sehr gut. Das Gehäuse sieht zwar sogar dort, wo es hochwertig aussehen soll, äußerst plastikhaft aus, ist aber tatsächlich aus Metall und gibt nirgends nach. Störend ist lediglich die geriffelte Fläche oberhalb der Tastatur, die Staub magisch anzieht. Um- und Aufrüstungen am m15 sind sehr einfach möglich, indem eine Handvoll Phillips-Schrauben rausgedreht werden und die untere Gehäusehälfte rundum mit einer einschlägigen Plastikkarte ausgeclipst wird. Danach liegen die NVMe- und RAM-Slots direkt frei. Hat man sich einmal an die sehr gute Tastatur des m15 gewöhnt und bekommt wieder eine Macbook-Tastatur unter die Finger, ist die Macbook-Tastatur mit ihrem widerwilligen Druckpunkt merklich schlechter.

Mit dem vorinstallierten Windows 10 hatte ich unglaublich viele Probleme vor allem im Bereich irgendwelcher Systemdateien, deren Ownership nicht stimmte. Das Diagnose-Tool von Samsung konnte nicht auf die SSD zugreifen, weil die NVMe-Slots im BIOS als “RAID” konfiguriert waren, was ich durchaus als unangenehme Schräglage empfand. Nach einer kompletten Windows-Neuinstallation macht das System keinerlei Probleme mehr und wirkt nicht mehr, als stamme es von einem besonders lieblos geklonten Image ab.

Erwartungsgemäß können die Lüfter des Notebook auch bei mäßigem Gebrauch immer mal wieder hörbar werden, etwa bei abenteuerlichen Workloads wie dem Betrachten eines Twitter-Feed mit einem eingebetteten animierten GIF. Die mitgelieferten Tools von Alienware sind erwartungsgemäß zu wenig zu gebrauchen, unter anderem auch nicht zum Heruntertakten des Prozessors. Mit dem einschlägig bekannten Tool ThrottleStop lässt sich der Takt aber soweit einschränken, dass das Gerät praktisch lautlos bleibt und man es bedenkenlos auf Knien oder Sofakissen benutzen kann. Wo man gerade dabei ist, erledigt man am besten auch die Belegung der Macro-Tasten über ein externes Tool. Mit Sharp Keys kann man sie etwa zu den Funktionstasten F13-F16 erklären, das ganze in die Registry schreiben (so dass Sharp Keys auch gleich wieder weg kann, vorzugsweise nachdem man auch CapsLock deaktiviert hat) und die neuen F-Tasten nach Geschmack mit Funktionen belegen. Ich schalte mit Macro 1 und Macro 2 zwischen dem mit ThrottleStop konfigurierten “Silent-/Batterie-Modus” und voller Leistung um.

Das Zusammenspiel zwischen CPU-Grafik und Nvidia-Grafik entpuppt sich dank irgendwelcher automatischer “Optimierungen”, die Alienware und der Nvidia-Treiber glauben vornehmen zu müssen, als größeres Gewurste, als erwartet. Läuft mein Spiel nun mit 60 FPS, weil irgendein Optimierungsquatsch das für ausreichend hält (wohlgemerkt auf einem 144Hz-Display, für das ich Aufpreis bezahlt habe), oder läuft es vielleicht auf der CPU statt auf dem Nvidia-Chipsatz? Diese Optimierungen sollen der Geräusch- und Wärmebegrenzung sowie der Verlängerung der Batterielaufzeit dienen, aber ernsthaft, wenn ich auf meinem 144Hz-Laptop ein Spiel starte, dann sitze ich mit Netzteil an der Steckdose, und sonst nirgends. Leider habe ich es aufgrund dieser Probleme noch nicht geschafft, Doom 2016 in einer Qualität laufen zu lassen, die an die Nvidia Geforce GTX 960 im einige Jahre alten stationären PC heranreicht. Counterstrike: Global Offensive geht dafür sehr gut. Immerhin.

Mit gedrosseltem Prozessor, auf 60Hz gedrosseltem Bildschirm (diese Drosselung muss man natürlich auch wieder mit einem externen Tool freischalten) und einfachen Workloads liegt die Batterielaufzeit oberhalb von 5 Stunden, womit sich auch längere Meetings problemlos bestreiten lassen.

Vom integrierten Ethernet-Port hatte ich mir einiges versprochen, aber die Warnungen, die mich diesbezüglich erreicht hatten, waren leider zutreffend und die Einbauposition sorgt bei besser verarbeiteten RJ45-Steckern wie dem Hirose TM31 dafür, dass diese sich von selbst entriegeln und das Kabel aus dem Port flutscht. Zuhause benutze ich also hauptsächlich einen USB-Ethernet-Adapter, den ich im Zweifelsfall zwecks Zugentlastung auf der jeweils anderen Gehäuseseite einstecken kann.

Der Umstieg vom Macbook zum Windows-Notebook war nicht wirklich schmerzhaft. Das einzige störende Element ist, dass man Windows immer in den Tiefschlaf schicken muss, da man bei Nutzung des normalen Ruhemodus wie unter MacOS praktisch täglich einen brüllend heißen Rechner aus der Tasche holt, der im zugeklappten Zustand aufgewacht ist.

Meine UNIX-Shell unter Windows habe ich per Cygwin abgebildet, und ansonsten sind die wichtigsten Tools (LibreOffice, Firefox, Thunderbird, GIMP) identisch mit denen, die ich auch unter MacOS oder Linux benutzen würde. Die “großen” kommerziellen Softwarepakete (in meinem Fall Adobe CC und DxO PhotoLab) sind heutzutage alle doppelt für MacOS und Windows lizensiert, so dass es hier zu keinen Überraschungen kam.

Da der Rechner nicht primär als Spiele-PC benutzt wird, hätte ich auf 144Hz zugunsten der besseren Farbtreue des 60Hz-Display verzichten oder sogar die Variante mit der höheren Auflösung wählen können. Davon abgesehen, bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden und kann unter der Voraussetzung, dass nicht versucht wird, das vorinstallierte Windows zu benutzen, für das Alienware m15 eine klare Empfehlung aussprechen.